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„Von jeder Familie ist jemand in der Armee“

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Bürgermeister Lomako berichtet von aktueller Lage in Tschernihiw – Seit 30 Jahren besteht Städtefreundschaft

Seit Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Tschernihiw, Memmingens Partnerstadt im Norden der Ukraine, war wiederholt Ziel von Raketenangriffen. Die Zerstörungen in der Stadt sind groß und zu den größten Herausforderungen zählt es, die grundlegende Infrastruktur, die Versorgung mit Wärme, Wasser und Strom, aufrecht zu erhalten und für den kommenden Winter zu ertüchtigen. Bürgermeister Oleksandr Lomako besuchte Memmingen, um sich mit Oberbürgermeister Jan Rothenbacher auszutauschen und eine Urkunde zum 30-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft zu unterzeichnen. Bei einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Medien erzählte Lomako von der aktuellen Lage in Tschernihiw. 

Erst im April 2024 habe es einen verheerenden Raketenangriff auf Tschernihiw gegeben, erzählte Bürgermeister Lomako. 18 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, viele seien verletzt worden. Immer wieder komme es zu Angriffen in der Stadt selbst oder im Umland. Tschernihiw liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt und 70 Kilometer von der Grenze zu Weißrussland. „Die Dörfer an der Grenze werden oft angegriffen. Etwa 12.000 Geflüchtete aus den Grenzdörfern und aus dem Süden der Ukraine leben aktuell in Tschernihiw“, berichtete Lomako, übersetzt von Dolmetscherin Natascha Bei. 

Zu Beginn des Krieges war Tschernihiw im März 2022 besonders schwer getroffen worden. Rund drei Wochen lang war die Stadt damals eingekesselt, durch unzählige Raketenangriffe wurden 3.000 Privathäuser und zudem rund 10.000 Wohnungen in Hochhäusern zerstört. „Die Lage war unglaublich schwierig und tragisch“, blickt der Bürgermeister zurück. Viele Menschen waren aus der Stadt geflohen, einige kamen damals in der Partnerstadt Memmingen unter. 1.700 Ukrainerinnen und Ukrainer haben seit Kriegsbeginn zeitweise in Memmingen eine Zuflucht gefunden, informiert Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. 

Tschernihiws Bürgermeister dankte den Memmingerinnen und Memmingern für die Aufnahme der Geflüchteten und für alle Unterstützung. Seit Kriegsbeginn wurden rund 250.000 Euro Spenden nach Tschernihiw überwiesen – Hilfe für eine Schule und für die Infrastruktur der Stadt. Bürgermeister Lomako berichtete von einem anstehenden Großprojekt. In den kommenden drei Monaten müsse noch vor dem Anbruch des nächsten Winters eine Anlage aufgebaut werden, die mit Gas Strom produziere. Die Anlage sei bereits vor Ort, aber allein der Aufbau koste zwei Millionen Euro. Eine Summe, die mit Unterstützung von vielen Seiten aufgebracht werden müsse, betonte Lomako. 

Zum aktuellen Alltag in Tschernihiw gehöre es, nach der Arbeit als Freiwilliger weiterzuarbeiten und beispielsweise zerstörte Gebäude wiederaufzubauen, schilderte Lomako. Neben dem Aufbau von zerstörten Häusern, Schulen und Infrastruktur werde vor allem die Armee unterstützt. „Von jeder Familie ist jemand in der Armee. Hilfe für die Armee ist Hilfe für die eigene Familie und Hilfe für unser Land. Unsere höchste Priorität hat die Verteidigung.“ „Wir werden Tschernihiw weiter unterstützen“, bekräftigte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Es gelte, als Europa zusammenzurücken und für unsere Werte einzustehen.

Seit 15 Jahren besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und Tschernihiw. Bereits seit 30 Jahren gibt es freundschaftliche Verbindungen zwischen den Städten, vor allem in der langjährigen Bildungspartnerschaft. So fand im Rahmen des Besuchs von Bürgermeister Oleksandr Lomako in Memmingen auch ein Gespräch mit den Vorsitzenden der Bildungspartnerschaft, Beate Maier-Graf und Christian Wexel, statt.

Bürgermeister Oleksandr Lomako und Oberbürgermeister Jan Rothenbacher unterzeichneten eine Urkunde zum 30-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft. Stehend (v.l.): Alexandra Hartge, Beauftragte für Städtepartnerschaften, Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, der die Städtepartnerschaft begründet hat, Stadt- und Bezirksrätin Petra Beer, Bürgermeisterin Margareta Böckh und Dolmetscherin Natascha Bei. (Foto: A. Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen)